See- und Meerforelle - Fisch der 1000 Würfe?

Von Fischen

Viel gibt es zu lesen über diese Fischarten, noch mehr zu hören und am meisten aber zu diskutieren und zu spekulieren. Bei keinem anderen Fisch wird wohl so viel über die korrekte Technik, Platzwahl, Zeit, Wassertemperatur, auf- oder ablandiger Wind, Mondstand, Kieselgrösse am Strand (okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben) und Wassertrübung etc. diskutiert.
⁠Gerne nehme ich euch in diesem Artikel mit auf meine Reise zur ersten Meerforelle und probiere euch dabei ein paar Tricks zu geben, dass es auch bei euch mit dem Silberbarren funktioniert, ohne dass ihr euch vorher durch den Dschungel aus Mythen, unterschiedlichen Tipps kämpfen müsst. Denn hier ist Silber = Gold. 
Ein Beitrag von fischen.ch Pro Staff Marc Bertschi

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Für mich ging es an die wunderschöne und schier endlose und majestätische Kreideküste Dänemarks! Eigentlich fahre ich jedes Jahr nach Dänemark, um meinem Lieblingsfisch nachzustellen, dem Hecht. Aber jedes Jahr liebäugelte ich immer mehr mit der wunderschönen Aussenküste und dem Mythos Meerforelle. Also habe ich mich vor dem nächsten Trip durch endlose Artikel gelesen und jeden Youtubebeitrag aufgesaugt, um eine grobe Vorstellung zu kriegen, wie und wo ich was hinschmeissen soll.

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Endlose Küsten in Dänemark: Ein Paradies für Meerforellenfischer!

⁠Equipment

Als Rute habe ich auf die Bullseye Coast Guard 310 Spinnrute aus der Schweizer High-End Rutenschmiede gesetzt. Mit einer Länge von 3.1m und einem Wurfgewicht mit 10-45g ist sie genau für die Seeforellen und Meerforellenangelei vom Ufer aus gemacht. Köder wie Illex Stream Ripper oder Westin D360° Inline Löffel kann man mit dieser Rute schier endlos ins weite Blau katapultieren und genau dies braucht man als Ufer Angler – Wurfdistanz um möglichst viel Fläche abdecken zu können. Ausserdem ist die Rute gut ausbalanciert und hält auch grösseren Silberbarren problemlos Stand und federt die Fluchten der starken Kämpfer problemlos und elegant ab.

In Kombination mit einer salzwasserfesten Rolle , der Daiwa Caldia LT 3000-CHX, und einer 8-fach geflochtener Hauptschnur in der Stärke  0.13mm von Spiderwire (Stealth Smooth 8 Translucent) war ich bestens für die Silberbarren gerüstet. (Hier würde ich nicht kleiner als eine 3000er Rollengrösse gehen - eher vielleicht sogar auf eine 4000er) Als Vorfach kam das Hi-Catch Fluocarbon NEO von Momoi in der Stärke 0.33mm zum Einsatz. Den Abschluss des Setups bildete ein 3-Fach Wirbel mit Karabiner.

In die Köderbox gehören verschiedene Stickbaits, Löffel und Wobbler die sich gut werfen lassen. So z.B. der Illex Stream Ripper 110 Stickbait, Westin D360 Inline Löffel oder der Abu Garcia MO Coast Stickbait.

⁠Weiteres Equipment das nicht fehlen sollte sind Watfeumer, eine wasserdichte Tasche oder ein Rucksack, Polbrille, Watbekleidung, eine Köderbox, Hakenschärfer, Zange, Messer, Flucarbon Vorfach, Ersatzsnaps.

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Stickbaits, Wobbler und Löffel dürfen in der Köderbox nicht fehlen.

⁠Am Wasser

Am Wasser habe ich Matthias und Philipp kennengelernt, zwei echt coole und tiefenentspannte Jungs aus Deutschland. Wie es der Zufall wollte zwei Vollblut Meerforellenangler wie sie im Buche stehen. Da sie wetterbedingt die Meerforellenangelei abbrechen mussten, sind sie in die windgeschützte Brackwasserbucht ausgewichen, um ein paar Würfe auf Hecht zu probieren. Hier sind wir ins Gespräch gekommen und ich konnte Ihnen zu ihrer Freude mit ein paar Tipps und Hechtgummis von Pikeslayer aushelfen.
⁠Natürlich sprach ich sie auf meine anstehende Meerforellenmission an und probierte auch meinerseits mein Wissen aufzumöbeln, wenn mir schon mitten im Nirgendwo zwei Experten über den Weg laufen. Was danach folgte war einfach unbeschreiblich ich wurde eingeladen mit ihnen zusammen am nächsten Tag an einem ihrer Hotspots zusammen auf Meefo zu angeln.
⁠Leider hat es für mich an diesem Tag keinen Kontakt gegeben dafür hat Philipp abgeräumt und zwei wunderschöne Fische gefangen. Doch dank dem Koffer voller Tipps konnte ich zwei Tage später endlich meine Mission komplettieren und den ersehnten Traumfisch fangen. Ich glaube den Jubelschrei hat man bis nach Kopenhagen gehört. Viele Tipps, die ich hier an euch weitergebe, habe ich von Matthias und Philipp. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals hier an die Zwei für ihre Unterstützung, Offenheit und Freundlichkeit. Ich werde euch nicht vergessen und hoffentlich bis bald wieder mal irgendwo im Nirgendwo an einer einsamen Küste meine Freunde. 

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Die Köderführung

Hier müsst ihr euch ganz dem Terrain anpassen und das Gewicht des geworfenen Köders, sprich seiner Absinkgeschwindigkeit. Ich werfe immer vor Beginn kurz neben meine Füsse öffne die Rolle in ca. 1m tiefen Wasser und zähle dann die Sekunden, bis der entsprechende Köder am Boden ist. Danach mache ich ein Wurf auf maximal Distanz und zähle dann die Sekunden bis der Köder ebenfalls am Grund auftrifft und die Schnur erschlafft. So weiss ich die ungefähre Tiefe des Grunds auf Maximalwurfweite und kann somit die so wichtigen Absinkphasen in dem ein Inline Löffel oder Stream Ripper verführerisch nach unten wobbeln soll, voll ausnützen ohne Angst zu haben vor einem Köderverlust.
⁠Ich führte die Köder im oberen Drittel der Wassersäule. Sprich knapp unter der Wasseroberfläche und in den ersten 2m.
⁠Natürlich gibt es unterschiedliche Techniken, ich für meinen Teil habe die Köder eher schnell geführt 3-4 volle Kurbelumdrehungen, Spin Stop anschliessenden mit 3-4 Kurbelumdrehungen wieder Beschleunigen. Nach dem Auftreffen auf die Wasseroberfläche habe ich den Köder meistens 1-2 Sekunden absinken lassen. Folgt aber nicht stur diesem Rezept, sondern leiert den Köder einfach mal ohne Spin-Stop ein oder beschleunigt den Köder über Rolle oder Rutenspitze, oder holt den Köder mit kleinen Twitchts ein. Brecht ab und zu aus dem Muster aus. Nur so findet ihr heraus auf welche Köderfürung die Diven gerade stehen.

Standortwahl

Perfekte Bedingungen wären es, wenn das Wasser von auflandigem Wind der letzten Tage ein bisschen angetrübt ist, oder ihr sogar einen Übergang zu klarem Wasser erkennen könnt. Genau an solchen Übergängen lauern die Silberbarren. Weiter hilfreich ist es, wenn ihr dann am eigentlichen Angeltag ablandigen Wind habt, sprich den Wind im Rücken (hilft bei der Wurfweite) oder zumindest von der Seite. Eher schlecht für die Angelei ist ganz trübes Wasser, denn die Forelle ist ein Sichträuber. Und den Köder gegen den Wind zu werfen, macht mit der Zeit auch nicht glücklich.
⁠Bekannt als gute Spots sind Bereiche, in denen das Seegras und der Grund ein sogenanntes Leoparden Muster bilden. Dies gilt allgemein als Hot Spot. Aber auch auf reinem Sanduntergrund werden gute und viele Fische gefangen. Zu empfehlen ist es, wenn ihr eine Küste auswählt wo beides vorkommt und meist beisst es dann im Übergang vom einem Untergrund zum anderen. Hier kann ich euch Google-Maps herzlichst empfehlen.
⁠Werft, bevor ihr ins Wasser watet, immer zuerst den strandnahen Bereich ab. Fächert die Umgebung ab und werft nicht nur stur möglichst weit ins Meer hinaus, auch wenn ihr nachher am Waten seid. Oft stehen die Forellen auch in Ufernähe und patrouillieren der Küste entlang auf der Suche nach Nahrung. ⁠Zeitlich hatte ich die besten Fangerfolge eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang bis ca. 09.00 Uhr und danach wieder in der Abenddämmerung.
⁠⁠Auch mit all diesen Tipps kommt ihr um ein bisschen Fitness nicht rum, sprich ihr müsst Strecke machen. Sei es beim Meerforellen- oder beim Seeforellenangeln.

Tight lines und viel Glück bei der Suche nach dem "Schatz im Silbersee"

⁠Marc

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Stickbaits zählen zu den beliebtesten Ködern bei See- und Meerforellenfischern.