Wobbler-Basics

Von Fischen

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Englisch: to wobble = Deutsch: schwanken, taumeln, wackeln

Das englische Wort "wobble" beschreibt den Lauf eines Wobblers sehr treffend und ist auch für dessen Namensgebung verantwortlich. Ein klassischer Wobbler besteht aus einem harten Körper, hat eine Tauchschaufel und imitiert einen Beutefisch. Das klingt alles ziemlich banal, jedoch gibt es mittlerweile etliche verschiedene Varianten in verschiedensten Farben und Formen. Wegen dieser Vielfalt gestaltet es sich oft schwierig den Überblick zu behalten - Welchen Wobbler soll ich nun für meinen Zielfisch bei gegebener Angelsituation verwenden? Zudem ist es meist auch unmöglich den Wobbler vor dem Kaufentscheid aus der Verpackung zu nehmen, geschweige denn zu testen!

Bei der Wahl des passenden Wobblers kommt zum einen sicherlich das äussere Erscheinungsbild zum Tragen - Gefällt mir der Wobbler oder nicht? Imitiert diese Farbe/Grösse den Beutefisch, welchen man nachahmen möchte? Oder soll es auch mal eine Schockfarbe sein? Diese Fragen beurteilt jeder Fischer etwas anders und individuelle Vorlieben sind hier die entscheidenden Komponenten.

Neben der Optik des Wobblers ist dessen Laufverhalten für den Fangerfolg entscheidend. Auf dieses Thema soll dieser Bericht hauptsächlich eingehen. Wie kann man den Lauf des Wobblers herausfinden, obwohl der Köder noch in der Verpackung liegt? Zwei ausschlaggebende Faktoren musst man als Wobblerfischer wissen, um den Wobbler bewusst für die gewünschte Angelsituation auszuwählen - Sei es noch beim Einkaufen oder beim Auswählen aus Deiner Köderbox. Zum einen ist das das Sinkverhalten und zum anderen die Länge der Tauchschaufel des Wobblers!

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Das Sinkverhalten beschreibt das Verhalten des Wobblers in einer Einholpause (also nicht unter Zug). Es gibt drei Kategorien, in die das Sinkverhalten eingeteilt werden kann:

Floating (F) : Ein Floating-Wobbler ist schwimmend und sucht sich, während eines Einholstopps, den Weg zurück an die Oberfläche. Ein Köderfisch, der nervös herumschwimmt, immer wieder kurze Pausen einlegt und dabei wieder etwas aufsteigt, kann sehr verlockend wirken.

Suspending (SP) : Ein Suspender-Wobbler ist perfekt austariert. Ein solcher Wobbler bleibt einfach an Ort stehen - Er treibt nicht auf und sinkt nicht ab! Damit kannst man eine gewünschte Wasserschicht auch gezielt sehr langsam abfischen. Das heisst jedoch nicht, dass ein Suspender nicht aggressiv durch das Wasser getwitcht werden kann. Oftmals provoziert dieser Schwebe-Effekt nach ein paar schnellen fluchtartigen Bewegungen den Räuber zum Zubeissen!

Sinking (S) : Es gibt Modelle, die sehr langsam sinken und solche, welche wirklich schnell Richtung Gewässergrund gehen. Manche machen sogar eine Flatter-Bewegung währenddem diese absinken, was einen zusätzlichen Reiz ausübt und mit bewussten Pausen ausgereizt werden sollte.

Tipp: Die Sinkeigenschaft eines Wobblers wird entweder auf der Verpackung oder auf dem Wobbler selbst angegeben. Oft werden hierfür die Kürzel (F), (SP) oder (S) verwendet.

Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, sind diese Pausen während der Einholphase elementar. Dies weil genau in diesen Phasen kein Zug auf den Wobbler wirkt und die Sinkeigenschaft an sich, einen Reiz ausüben kann. Ausserdem machen Pausen das Fischen an sich spannender, die variable Führung ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Eine individuelle Führung ist sehr schwer nachahmbar für andere Fischer und wer möchte nicht der beste Fischer auf dem Planeten sein!

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Schematische Darstellung der verschiedenen Sinkverhalten eines Wobblers (ohne Zug)

Zweiter entscheidender Faktor für das Schwimmverhalten des Wobblers ist die Tauchschaufel. Die Tauschschaufel haucht dem Wobbler Leben ein, währenddem dieser eingeholt oder geschleppt wird. Es gibt unzählige verschiedene Tauchschaufel-Formen, welche die Vorderseite des Wobblers zieren. Je nach Form gibt eine Schaufel beispielsweise vor, ob der Wobbler in einer höheren Frequenz wobbelt, ob dieser strömungsstabil ist oder auch wie tief dieser unter Zug tauchen kann. Um den Köder in die Gewünschte Wasserschicht zu bringen, interressiert vor allem der letzte Punkt - Die Tauchtiefe! Grundsätzlich ist es so, dass eine längere Schaufel mehr Wasserwiderstand erzeugt und den Wobbler unter Zug tiefer nach unten zieht. Also lange Schaufel = Tiefläufer und kurze Schaufel = Flachläufer .

Die Schaufellänge ist auch auf einem Bild oder in der Verpackung erkennbar und kann gut eingeschätzt werden. Weiter ist bei den Tiefläufern (Deep Diver) Modellen meist auf der Verpackung oder auf dem Wobbler selbst das Kürzel (DD) aufgeführt.

Betreffend Führungsstil ist es so, dass eine kürzere Schaufel besser geeignet ist, wenn der Wobbler getwitcht werden soll. Wobei das Twitchen kurze knackige Rucke mit der Rute in die lose Schnur bedeuten. So kann ein nervöser und/oder verletzer Beutefisch imitiert werden - Tödlich!

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Schematische Darstellung der Tauchtiefe mit zunehmende Schaufelgrösse unter Zug

Nun wird es interessant! Mit dem Bewusstsein, dass ein Wobbler eine bestimmte Sinkeigenschaft hat und diese mit einer bestimmten Schaufelform kombiniert ist, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten den Wobbler einzusetzen! Als Ideengebung folgen hier ein paar geläufige Kombinationen mit geeignetem Einsatzgebiet:

Floater mit kurzer Schaufel: Dieser Wobbler wird ziemlich dicht an der Oberfläche laufen. So ein Wobbler ist beispielsweise immer dabei, wenn man im Sommer auf die Egli-Pirsch geht. Ein hektisch geführter kleiner Wobbler, knapp unter der Oberfläche, lässt oft den einen oder anderen Rehlig schwach werden.

Manche Flachläufer haben einen so starken Auftrieb, dass diese unter langsamen Zug eine kleine Bugwelle nach sich ziehen, weil sie die Oberfläche gerade etwas durchbrechen. Das ist eine tödliche Kombination in Flachwasserbereichen auf Hecht - Ein Must-Have für Deine Schwedenferien! (Beispiel: Super Shad Rap )

Floater mit langer Schaufel: Es heisst nicht, dass ein Floater nicht tief gefischt werden kann. Es kann Durchaus Sinn machen einen Wobbler zu wählen, der sich unter Zug schnell hinunter schraubt und bei einer Pause wieder aufsteigt. Beispielsweise, können so Hänger vermieden werden, indem Du den Köder bei Widerstand wieder etwas aufsteigen lässt. Die lange Schaufel wirkt wie ein Pflug, welcher gleichzeitig auch noch den Haken hindert am Grund zu greifen. Diese Sinkverhalten-Schaufel-Kombination ist sehr gut geeignet um etwas passivere Räuber, welche am Boden stehen, aufzuwecken - Beispielsweise ein super Zanderköder!

Suspender mit kurzer/mittlerer Schaufel: Das ist die erste Wahl, wenn das Kraut schon zu hoch ist um den Grund mit einem Gummifisch oder einem tieflaufendem Wobbler abzufischen. Ein getwitchter Wobbler, der mit vielen längeren Pausen (2-5 Sekunden) über die verstecke der Hechte oder Egli gezupft wird, bringt oft den gewünschten Erfolg! (Beispiel: Pointer SP )

Suspender mit langer Schaufel: Ein Wobbler mit diesen Eigenschaften ist grundsätzlich immer dabei, wenn nicht viel tiefer als 2.5 - 3m gefischt werden möchte. Sehr viel Potential erweist ein Suspender mit langer Schaufel am Bergsee. Zügig geführt kannst man damit oft aktive Namaycush und auch Saiblinge ans Band locken. (Beispiel: Squirrel SP )

Sinker mit kurzer Schaufel: Generell sind Sinker was die Wassertiefe angeht am variabelsten. Ich liebe Sinker, wenn ich tiefere Wasserschichten etwas aggressiver befischen möchte - viele Twitches, Jerks und Pausen prägen hier den Führungsstil! Oft ist es jedoch nicht einfach abzuschätzen, wie lange Du den Wobbler nach dem Auswurf absinken lassen sollst, bis er in der gewünschten Tiefe angelangt ist. Dazu schaut man immer zuerst wie lange der Wobbler ungefähr braucht, bis er einen Meter gesunken ist und versucht dann die Gesamtdauer der geforderten Absinkphase zu ermitteln.

Beispielsweise kannst man einen schnell sinkenden Wobbler im Bach zügig auf Tiefe bringen, wenn es darum geht einen tiefen Gumpen zu befischen - Oft stehen dort die grösseren Forellen, die mit anderen Ködern kaum erreicht werden können. (Beispiel: Quarry )

Auch um Hechte im Mittelwasser nachzustellen, greift man zu einem Sinker mit kleinerer Schaufel. Bei Modellen, die nur langsam absinken (Slow Sinking) braucht es nach dem Auswerfen zwar etwas Geduld bis der Köder in der heissen Zone ist, jedoch muss man den Köder auch nicht so zügig einholen, da dieser dann eben auch nicht zu schnell absinkt. (Beispiel: Super Shadow Rap )

Sinker mit langer Schaufel: Dieser Wobbler ist wirklich für die tieferen Schichten gedacht! Damit kannst man ohne Probleme den Kantenfuss in Grundnähe nach einem aktiven Räuber absuchen. Beispiel: Countdown Magnum )

Tipp: Man kannst den Auftrieb des Wobblers auch verändern. So wird beispielsweise ein Floater zu einem Supsender und ein Suspender zu einem Sinker! Dies erreichst man mit der richtigen Bebleiung. Dazu sind Bleieinhänger oder eine selbstklebende Bleifolie empfehlenswert. Wichtig dabei ist, dass man das Gewicht bei der Öse beim Bauch des Wobblers anbringst. Dadurch wird das Schwimmverhalten weniger beeinflusst und der Wobbler steht Dir bei einer Pause horizontal im Wasser. Manchmal reicht es auch eine oder zwei Hakengrössen grösser zu wählen und nur den Bauchdrilling auszutauschen.

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Ein langsam sinkender Wobbler konnte im Mittelwasser auf 16 Meter Wassertiefe diesen Hecht überlisten!

Die oben genannten Einsatzmöglichkeiten sind kleine Anreize und Tipps, jedoch sind diese nicht in Stein gemeisselt und es gibt noch viele mehr - Finde Deine eigenen Best Practices heraus und fange Deine Fische gezielt mit dem Wobbler!

Um Deine Wobblerbox kennenzulernen, lohnt es sich zu testen und zu beobachten. Teste das Schwimmverhalten Deiner Wobbler, schau Dir an wie sie auf Deine Köderführung reagieren.
⁠Sollte mal ein Wobbler ein schlechtes Laufverhalten aufweisen und stark auf eine Seite ausscheren, kann man das häufig ganz einfach mit
diesem Werkzeug korrigieren.