Das Free Rig

Von Fischen

Nach dem ersten Kälteeinbruch, generell in den kälteren Jahreszeiten oder aber auch an trägen Sommertagen, ziehen sich die Barsche von den flachen Uferpartien oder vom Mittelwasser langsam in tiefere Stellen an bodennahen Strukturen zurück. Die Barsche werden inaktiver und orientieren sich an proteinreicher Nahrung, die an Grundnähe zu finden ist. Nährstoffreiche Beute wie Krebse, Würmer und Grundeln stehen nun weit oben auf dem Speiseplan. Das Free Rig erfüllt genau diese Anforderungen und ist eine interessante Alternative zum Ned Rig. Denn es lässt sich perfekt in Grundnähe fischen und sorgt zudem für die perfekte Präsentation der gefragten Beute.
Ein Beitrag von Kaspar Indermühle vom fischen.ch Team

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Eine simple Montage mit vielen Vorteilen

Das Free-Rig ist sehr einfach aufgebaut und kommt mit wenig Montagematerial aus. Es besteht aus einem Offset Haken , der ans Fluorocarbon Vorfach geknotet wird. Um diesen Knoten zu schützen, kann man optional eine Gummiperle vor dem Knoten aufziehen. Darauf folgt ein Gewicht , das frei auf dem Vorfach gleitet. Damit dieses Gewicht nicht zu weit vom Köder wegrutschen kann, oder gar über den Verbindungsknoten hinausgleitet, wird es von einem kleinen Gummistopper fixiert. Diesen platziert man in einem Abstand von ca. 30-60cm zum Haken. Dieses Rig wirkt vielleicht etwas unscheinbar, bietet aber viele Vorteile im Vergleich zu den bekannteren Finesse-Rigs wie Carolina-, Texas- oder Dropshot-Rig.

Vorteile eines Free Rigs

Wie der Name schon verrät, fällt das Gewicht im freien Fall zum Grund. Der Köder gleitet mit etwas Verzögerung verführerisch dem Blei hinterher. Häufig erfolgt ein Biss genau in dieser Phase, in welcher das Gewicht bereits auf dem Grund eintetroffen ist und der Köder verzögert hinterher taumelt.
Durch kleine Hüpfer kann man das Rig lange auf einer bestimmten Stelle halten und somit sehr akribisch einen Spot abfischen.

Ein weiterer Vorteil ist die kompakte Form. Diese ermöglicht grosse Wurfweiten, was besonders im Herbst und Winter, wo die Fische nicht direkt am Ufer stehen, erfolgsentscheidend sein kann. Jeder Meter zählt.
Dank der Kompaktheit besteht auch keine Gefahr, dass sich das Rig während des Flugs verwickelt, wie das beispielsweise bei einem Carolina Rig durchaus passieren kann.

Das Rig eignet sich auch perfekt für steinige Kanten oder stark abfallende Muschelfelder. Denn man fischt damit praktisch hängerfrei. Bleibt es dennoch mal stecken, lässt sich das Gewicht häufig relativ einfach wieder frei schnipsen. 

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Tipps und Tricks zur Montage

Bei kälteren Temperaturen verkürze ich den Abstand vom Gummistopper zum Köder. So erhält das Gewicht weniger Spiel und somit wird der Köder näher am Grund geführt.

Wie bereits bei der Montage Anleitung erwähnt, kann man den Knoten mit einer kleinen Gummi oder Glasperle schützen, wenn man ein z.B. ein
Birnenblei mit normaler Öse verwendet. Bei speziellen Free-Rig Gewichten ist das jedoch nicht nötig, da diese den Knotenschutz bereits in der Öse integriert haben.

Wenn man in verschiedenen Tiefen fischt und dadurch häufig das Gewicht wechseln muss, kann man auch einfach einen Wirbel auf dem Vorfach befestigen. In der freien Öse des Wirbels befestigt man dann ein
Fastach Gewicht . Somit ist der Wechsel zwischen verschiedenen Gewichten innerhalb von Sekunden durchzogen und man braucht nicht die halbe Montage erneut zu binden.

In Fliessgewässern bevorzuge ich lange Tungsten Gewichte. Diese durchschneiden das Wasser schneller und durch die hohe Dichte saust das Rig schneller zu Boden. Somit kann man auch wirklich die anvisierten Zonen abfischen, ohne dass das Rig bereits von der Strömung über den Hot Spot getrieben wurde. 

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Auch Dropshot Bleie mit Ösen oder ein einfaches Birnenblei kann für die Montage verwendet werden. Da empfiehlt sich aber ein zusätzlicher Knotenschutz in Form einer Gummiperle.

Köderarten & -beschaffenheiten

Mittels feinen Zupfern imitiert das Free Rig einen Krebs, der über den Gewässerboden hüpft. Das Auftreffen auf dem Gewässergrund, wirbelt je nach Struktur immer ein wenig “Dreck” auf. Das sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit und hat einen Reiz-Effekt. Die Hauptarbeit für die Überzeugung zum Biss macht aber selbstverständlich immer noch der Köder. Damit dieser bereits bei kleinsten Bewegungen seine Aktion entfaltet, bevorzuge ich Köder mit sehr weicher Gummimischung. Dadurch lässt sich schon mit minimalen Bewegungen ein optimaler Köderlauf erzeugen.
Hilfreich ist zudem, wenn der Köder über einen hohen Salzanteil verfügt und dadurch schneller zu Boden sinkt. “Geflavourte” Köder, also solche mit Geschmack, können besonders in der kalten Jahreszeit das Zünglein an der Waage sein.

Köderführung

Nach dem Auswerfen lasse ich das Rig an freier Schnur zu Boden sinken. Danach nehme ich Spannung auf und löse das Gewicht mit unregelmässig starken Zupfern vom Grund. Nach jedem Anheben der Rute, senke ich die Rutenspitze ein wenig, damit das Gewicht frei über das Vorfach gleitet und vor dem Köder am Boden ankommt. Danach warte ich einen kurzen Augenblick, bevor ich dieselbe Bewegung wiederhole. So erhält der Köder die nötige Zeit, damit er dem Gewicht verführerisch hinterhergleiten kann.
Eine weitere Führungsmethode ist das Schleifen über den Gewässerboden. Sobald es auf dem Boden liegt, kurble ich es ganz langsam und monoton ein. Dadurch schleift die Montage über den Grund und wirbelt den Gewässerboden auf. Besonders bei Muschelfeldern ist diese Führungstechnik erfolgversprechend.

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Passendes Gerät

Zum Fischen mit dem Free-Rig kann eine klassische Barschrute aus dem Medium-Light oder Medium Bereich verwendet werden. Damit man den Kontakt zur Montage und zum Grund nie verliert benötigt man eine Rute mit einer schnellen Aktion (fast - extra fast) die über eine feine Spitze verfügt, die auch vorsichtige Bisse zuverlässig anzeigt.

Mit dem Free Rig lassen sich auch ganz gezielt die etwas grösseren Fische aus einem Schwarm herauspicken!
Gebt neuen Rigs eine Chance, denn neue Montagen bringen mehr Wissen über das Fressverhalten der Fische und werden häufig mit unerwarteten Fangerfolgen belohnt.

⁠Viel Spass beim Ausprobieren und Petri

⁠Kaspar

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Kaspar mit einem schönen Bass: Auch auf andere Barschartige funktionieren Finesse Techniken wie das Free Rig hervorragend!

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